,,Es ist wichtig, wie man an etwas rangeht"
Bereits zum vierten Mal lud die Jugendsiedlung am Montagabend zum Jahresempfang für Wirtschaft, Verbände, Politik, Gesellschaft und rund 300 Gäste kamen in die Aula der Berufsschule am Frühlinger Spitz. Sie wurden mit einem abwechslungsreichen Programm unterhalten und erfuhren, dass der Freundes- und Förderkreis der Jugendsiedlung dieses Jahr Spenden sammelt für die Anschaffung eines neuen Mannschaftsbusses. Die ersten 550 Euro dafür gingen am selben Abend ein, als ein unterschriebenes Trikot des FC Bayern versteigert wurde.
Das Motto des diesjährigen Empfangs lautete „richtig rangehen - Wie geht man richtig an Projekte mit sozialem Hintergrund heran und warum überhaupt? Dieser Frage gingen die Teilnehmer auf der Bühne nach. Der frühere Traunreuter Piarrer Monsignore Thomas Schlichting befragte Generaloberin Schwester Rosa Maria Dick von der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom HI. Vinzenz von Paul. Als Leiterin der Kongregation ist sie Chefin von 230 Schwestern in zwei Krankenhäusenl, sechs Altenheimen, einer Berufsfachschule für Krankenpflege und den Adelholzener Alpenquellen.
Schwester Rosa Maria Dick sieht sich selber jedoch weniger als Chefin: "Ich diene den mir anvertrauten Mitschwestern, so wie der Heilige Vinzenz von Paul es gewollt hat." Wichtig sei ihr bei der Arbeit in der Kongregation, immer nah am Menschen zu sein. „Liebe sei Tat", betonte sie, man dürfe nicht nur reden. In Deutschland gebe es zwar keinen Hunger nach Brot dafür aber teils „Unterernährung im Geistlichen". Deshalb lautet eine Devise der Generaloberin: .,Es ist nicht so wichtig, was ich tue, sondern wie ich es tue." Die Adelholzener Alpenquellen haben als Teil der Kongregation einen sozialen Auftrag. Ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens ist es, dass die Gewinne, die nicht reinvestiert werden, den sozialen Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern zugutekom men. Die Generaloberin führte aus: ,,Wir dürfen gut sein. Das ist unserem Orden unter anderem deshalb möglich, weil wir Adelholzen haben." In Bezug auf die jugendlichen, die in der Jugendsiedlung eine Chance erhalten, betonte sie: .,Wir dürfen uns nicht fixieren auf die Schwachstellen von Menschen, sondern sollen auf ihre Stärken achten, ihnen zeigen, dass wie gebraucht werden mit ihren Ideen und all dem, was sie sind."
Richtig dran am Ball waren die nächsten Gäste des Empfangs, die von BR-Reporter und Heimatzeitungs-Redaktionsleiter Karlheinz Kas interviewt wurden. Hans Pflügler und Matthias Zimmermann, der eine als Weltmeister 1990 in Rom, der andere als Meistermacher 2000 in Unterhaching, erzählten über ihre berufliche Karriere und gaben so manche Anekdote zum Besten. Pflügler, der noch immer von vielen Hansi gerufen wird, erinnert sich gerne an die Zeit beim FC Bayen1: ,,Das war damals noch eine deutsche Mannschaft, wir hatten nur zwei Ausländer im Team und sind richtig zsammgwachsn." Augenzwinkernd erzählte er, dass er einmal bei einer Europameisterschaft mit Lothar Matthäus das Zimmer teilte. Der sei aber nur drei Nächte in seinem Bett gewesen, "in den übrigen war woanders". Nach seiner aktiven Zeit war Pflügler bei den Bayern für den Fanshop, heute „Merchandising", zuständig. Von anfangs vier Millionen Mark Umsatz im Jahr 1992 sei dieses Geschäft inzwischen auf knapp 100 Millionen Euro Umsatz jährlich angestiegen. Inzwischen ist Matthias Zirnmenmann in diesem Bereich für die Großkunden zuständig und ergänzte, dass es rund 1200 verschiedene Fanartikel gibt, "von der Bade-Ente bis zum Gartenzwerg, vom Adventskalender bis zu Pantoffeln". Der aus Trostberg stammende Zimmemann ist nach seinen Worten erst relativ spät in den Profibereich gewechselt und kam mit 29 Jahren in die Bundesliga. Die Zeit mit der SpVgg Unterhaching, wo er zwei Jahre Kapitän war, vergisst er nie: ,,Wir waren damals alle Freunde und haben noch heute Kontakt." Jetzt gehört Zimmemann zur Mannschaft der FC Bayern Allstars, die Legenden", deren gelegentliche Auftritte inzwischen von Hans Pflügler organisiert und gemanagt werden. Circa 40 ehemalige Bayern-Spieler gehören zum Kader der Allstars, trainiert werden sie von Klaus Augenthaler und es spielen diejenigen mit, die noch laufen können", so 11 Zimmermann. Ein Highlight erwartet die Mannschaft am 24. März beim Spiel gegen die Allstars des FC Liverpool. Es handelt sich um ein Benefizspiel für ein Kinderkrankenhaus und ist für die Bayernspieler eine besondere Ehre. Dabei stehe aber bei allem Spaß auch immer noch das Gewinnen im Vordergrund, .,die haben alle nach wie vor Ehrgeiz, verlieren will keiner", betonte Matthias Zimmem1ann. Allerdings sei schon spürbar, dass die Legenden von früher inzwischen langsamer geworden sind. Auf die Trainerfrage beim FC Bayern angesprochen verkündeten beide, dass sie nichts wüssten und auch im Verein noch nichts bekannt sei. Jupp Heynckes sei ein sehr väterlicher Typ, könne mit allen Spielern sehr gut und wisse, worauf es ankommt Es sei natürlich schade, wenn er aufhöre, aber auch verständlich. Für die Weltmeisterschaft in Russland trauen die beiden Ex-Fußballer der Deutschen Mannschaft viel zu. Das Finale sei erreichbar, aber es gehöre auch immer Glück dazu. Pflügler selber hat nur die besten Erinnerungen an die WM 1990, die damalige Mannschaft treffe sich noch immer in unregelmäßigen Abständen. Auch Franz Beckenbauer sei dann dabei, den Pflügler sehr schätzt: .,Ohne diesen Mann hätten wir die WM nie nach Deutschland bekommen." Die beiden hatten am Montagabend ein FCB-Trikot mitgebracht, das von Rummenigge, Hoeneß und Heynckes unterschrieben ist. Karlheinz Kas versteigerte es gleich an Ort und Stelle zugunsten des neuen Projektes der Jugendsiedlung. Bernhard Bichler von der AXON VMZGruppe ersteigerte es für 550 Euro. Die musikalische Umrahmung des Empfanges übernahm „Die Guten A-Band" und für die Verpflegung mit bayerischen Schmankerln sorgte die Abteilung Hauswirtschaft der Jugendsiedlung.
Von Pia Mix
„RICHTIG RANGEHEN“ – das Förderprojekt 2018
Ein Mannschaftsbus für die Jugendsiedlung
Nachdem wir in den letzten Jahren über großzügige Spenden und Förderungen unter anderem ein Elektro-Auto (für die Kita-Küche und den Kfz-Bereich der Berufsschule) und einen Gabelstapler (für die Ausbildung) finanzieren konnten, bitten wir in diesem Jahr um Unterstützung für unseren Mannschaftsbus.
Einen Teil unseres Fuhrparkes konnten wir in den letzten zwei Jahren über äußerst interessante Beschaffungskonditionen der Einkaufsgesellschaft für Kirche und Caritas erneuern. Nun fehlt noch dringend ein geräumiger und funktioneller 9-Sitzer für verschiedene Fahrzwecke:
Im Wohnheim wird der Bus sowohl für die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule, als auch für die Auszubildenden benötigt, die im Internat zum Teil an 365 Tage im Jahr untergebracht sind. Egal ob zur Freizeitgestaltung, für Aktivitäten in der Region oder für Fahrten zu Veranstaltungen, mit diesem Bus können wir die Jugendlichen dorthin bringen. Im Bereich der Ausbildung und Berufsvorbereitung gibt es ebenfalls pädagogische Maßnahmen, die an einem anderen Standort durchgeführt werden und wir deshalb diese Mobilität benötigen. Zudem gibt es immer wieder Arbeitseinsätze unserer Ausbildungsbetriebe an größeren Baustellen, die mit dem 9-Sitzer ideal zu erreichen sind.Aber auch im Bereich der Berufsschule und des Hauses für Kinder werden für besondere Fahrten immer wieder ein größerer Bus benötigt, den wir derzeit nicht bereitstellen können.
Deshalb sind wir dankbar und froh, dass der Freundes- und Förderkreis der Jugendsiedlung dieses Jahr den Gedanken einer Förderung für einen Kleinbus aufgegriffen hat und bei der Veranstaltung am 12.03.2018 in den Mittelpunkt der Förderung stellen wird.